Xocalatl – der heilige Trunk der Maya und Azteken
Die Heimat des Kakaos liegt im Amazonasgebiet. Die tropische und empfindliche Kakaopflanze wächst besonders gut im feucht-heißen Klima des Regenwaldes rund um den Äquator. Nach heutigem Wissenstand stammt die Kakaopflanze ursprünglich aus Südamerika, kultiviert und angebaut wurde sie allerdings in Mittelamerika, im heutigen Mexiko, Guatemala und Honduras. Archäologische Funde belegen eine Nutzung der Kakaopflanze bereits vor rund 3000 Jahren. Seit dem 14. Jahrhundert kannten die mittelamerikanischen Hochkulturen der Azteken und Maya die Frucht des Kakaobaumes. Sie galt ihnen als heilig und wurde als Geschenk des Gottes Quetzalcoatl verehrt. Die aus der Frucht gewonnenen Bohnen wurden dabei nicht nur als göttliche Opfergabe verwendet, sondern sogar als Zahlungsmittel. Die Maya im südlichen Mexiko bereiteten aus den mit kaltem Wasser vermischten Kakaobohnen ein bitteres, mit Cayennepfeffer angereichertes Getränk. Die Azteken übernahmen diese Tradition der Maya und gaben dem scharf gewürzten Getränk den Namen „Xocolatl”. Aus dem aztekischen Begriff für das erste kakaohaltige Getränk entstand das Wort „Schokolade”.
Vom Getränk zur Tafel
Christoph Kolumbus war um 1500 der erste Europäer, der mit Kakao in Kontakt kam. Er konnte zu dieser Zeit allerdings nichts damit anfangen. Das Getränk war ganz und gar nicht nach seinem Gusto. Er empfand es als zu scharf und zu bitter. Als die spanischen Conquistadores unter Hernán Cortés Anfang des 16. Jahrhunderts die Azteken unterwarfen, entdeckten auch sie das „braune Gold“ und brachten den Kakao nach Europa. Am Anfang noch skeptisch aufgenommen wurde erst durch die Zugabe von Rohrzucker, Vanille und Honig daraus ein Getränk, das sich wachsender Beliebtheit erfreute. Als nunmehr süßes Getränk wurde Schokolade in der Mitte des 17. Jahrhunderts insbesondere am spanischen Hof immer beliebter. Ein Jahrhundert später eröffneten erste Schokoladencafés in London. In Dresden wurde 1823 der Grundstein für die erste Schokoladenfabrik gelegt, in der in der Folge auch die erste Milchschokolade hergestellt wurde. Ein englisches Unternehmen war es schließlich, dass 1848 mittels neuer Walzverfahren erstmals essbare Schokolade in fester Form auf den Markt brachte, die man bis dato nur trinken konnte. Die Schokoladentafel war geboren.